Ignace Murwanashyaka in Rom (Archivbild von 2005
© Andreas Solaro/AFP/Getty Images)
Der Saal 6 des Oberlandesgerichts Stuttgart ist eine Festung der Justiz. Meterdicke Mauern, grob verputzt, Leuchtstoffröhren, grauer Filzboden. Tageslicht dringt nur durch Schlitze in den Seitenwänden und an der Decke herein. Der einzige Wandschmuck ist das Landeswappen Baden-Württembergs. Am Mittwoch, dem 4. Mai 2011, wird Jürgen Hettich, Vorsitzender Richter des 5. Strafsenats, unter dem Wappen Platz nehmen und einen Prozess eröffnen, der Rechtsgeschichte schreiben wird – egal, wie er ausgeht. In diesem Saal wurde über Mafia-Delikte, islamistische Terroranschläge und Morde geurteilt, auch Hettich hat hier schon schwerste Straftaten verhandelt. Aber es waren vergleichsweise einfache Verfahren nach dem deutschen Strafgesetzbuch: Die Tatorte befanden sich in der Regel auf deutschem Boden, die Zeugen und das Beweismaterial ebenso, und meistens führten sie direkt zum Angeklagten.
Dieses Mal geht es nicht nur um Mord, es geht um Massaker und Massenvergewaltigungen, um Rekrutierung von Kindersoldaten, Brandstiftung und Plünderungen, begangen im Kongo, 6000 Kilometer von Stuttgart entfernt. Es werden Zeugen auftreten, die kein Deutsch, sondern Swahili oder Kinyaruanda sprechen. Schon für die korrekte Betonung des Namens des Angeklagten hat Hettich eine Weile üben müssen: Ignace Murwanashyaka, beschuldigt der Kriegsverbrechen in 39 und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 26 Fällen. Im Fall eines Schuldspruchs droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Lesen Sie mehr im Artikel der Süddeutschen über Murwanashyaka, http://suche.sueddeutsche.de/query/Murwanashyaka
Auf https://de.wikipedia.org/wiki/Ignace_Murwanashyaka lesen wir die aktuelle Situation